Wer dieser halbschmarotzenden, einjährigen, bis zu 30 cm hoch wachsenden, drüsig behaarten Wiesenpflanze mit gegenständig angeordneten, eiförmigen Blättern in die augenförmige Blüte schaut, soll angeblich frohen Sinnes werden. Außerdem erkannte man spätestens im 14. Jahrhundert, dass der Halbschmarotzer gegen Augenleiden hilft und in verräucherter Form auch im übertragenen Sinn hellsichtig macht, ob die moderne Naturwissenschaft dieses wie jenes nun versteht oder nicht.
In einem Garten des Trostes, so man denn einen anlegen wollte, dürfte das Kräutlein (es blüht von Juli bis September) also nicht fehlen, auch wenn es mit seinen Saugfüßen den Xylemstrom von Gräsern anzapft und deshalb unter uns Viehtreibern als „Weiddieb“ oder „Milchdieb“ gilt.