Trost durch das Wissen, wie alles ausgehen wird

Als nun Prometheus, dafür dass er den Menschen das Feuer gebracht hatte, „die gräßlich harte Strafe getroffen [hatte], an den äußersten Enden der Welt, in der skythischen Wüste, in der schauerlichsten Einsamkeit dem Sonnenbrande ausgesetzt, gepfählt und angeschmiedet zu werden,“ tröstete ihn der Gedanke, „daß auch an Zeus der Fluch seines Vaters [Iapetos, L. R.] in Erfüllung gehen und daß auch er wie früher Uranos und Kronos von seinem Throne gestürzt werden werde, weiß auch daß im dreizehnten Geschlechte ein Nachkömmling der gleichfalls unbillig gequälten Io [nämlich Herakles, L. R.] sein Befreier sein werde.“

Ludwig Preller: Griechische Mythologie, Band 1

Nicht umsonst also heißt Prometheus „Prometheus“, das ist „der Vorausdenkende“, „der Vorbedenker“. Es wäre interessant zu erfahren, wer Prometheus seinen Namen gegeben hat. Er muss gleichfalls ein Prometheus, ein Vorausdenkender gewesen sein.

Mythologischer Trost durch Herakles und Orpheus

Als“ die beiden wichtigsten und bedeutungsvollsten Thatsachen des griechischen Glaubens an die Unterwelt“ bezeichnet Ludwig Preller in seiner 1854 zuerst erschienenen Griechischen Mythologie (Band 1) „die Geschichte des Herakles und die des Orpheus in der Unterwelt. Beide Heroen hatten die schreckliche Macht des Todes überwunden, der eine durch die Kraft seines Muthes und seines Arms, indem er den Kerberos hinwegführte, der andere durch die seiner Liebe und seines frommen Gesanges, wodurch er das harte Herz der Persephone erweichte, ja selbst die erbarmungslosen Erinyen zu Thränen rührte. Sie hatten dadurch den tröstlichen Glauben verbreitet daß selbst der Tod und die Hölle nicht unüberwindlich sei“.